Die Mittermaierstraße ist Teil der Hauptverkehrsachse zwischen dem Hauptbahnhof und dem Neuenheimer Feld, wo sich große Teile der Universitätsklinik Heidelberg sowie verschiedene Forschungseinrichtungen befinden. Die Uniklinik ist die größte Arbeitgeberin in Heidelberg. Entsprechend hoch ist die Zahl der Pendler und Pendlerinnen, die zu Stoßzeiten mit dem ÖPNV, dem Auto, dem Rad oder zu Fuß auf der Mittermaierstraße unterwegs sind. 

Der Autoverkehr verfügt auf der Mittermaierstraße über zwei Spuren je Fahrtrichtung. Der Fuß- und Radverkehr war bis vor Kurzem verpflichtet, sich einen schmalen Seitenstreifen zu teilen. Nachdem das Regierungspräsidium Karlsruhe feststellte, dass die vorhandenen Breiten des Fuß- und Radwegs auf dem Seitenstreifen nicht die gesetzlichen Vorgaben erfüllen, reagierte die Stadt Heidelberg mit der Aufhebung der Benutzungspflicht für den Radweg. Das bedeutet, dass der Radverkehr weiter auf dem Seitenstreifen fahren darf, muss es aber nicht. Der Radverkehr darf jetzt auch auf der Straße im Autoverkehr fahren. Zudem wurden auf einem Teilstück der Mittermaierstraße Tempo 30 eingeführt und Piktogramme aufgebracht.  

Abbildung: Mittermaierstraße

Die Reaktionen der Stadt auf das Urteil des Regierungspräsidiums erhöhen nicht die Sicherheit für den Fuß- und Radverkehr. Die Piktogramme und die Oberflächengestaltung des Seitenstreifens lassen vermuten, dass der Fuß- und Radweg und die Benutzungspflicht weiterhin bestehen. Ein sicheres Einfädeln des Radverkehrs in den Autoverkehr ist aufgrund des hohen Aufkommens des Autoverkehrs nicht möglich. Dementsprechend bleibt der Radverkehr auf dem Seitenstreifen und die Situation gefährlich.  

Menschen, die zu Fuß ins Neuenheimer Feld oder zum Bahnhof gehen, müssen sich dabei weiterhin an die Häuserwand drängen. Kommt es zu Begegnungen mit entgegenkommenden Menschen, muss auf den augenscheinlichen Radweg ausgewichen werden. Bei gleichzeitigem Radverkehr ist ein Ausweichen gefährlich bzw. unmöglich, insbesondere für Menschen im Rollstuhl, mit Kinderwagen oder Koffer. 

Mehr Sicherheit kann durch die Umwidmung jeweils einer Autospur je Fahrtrichtung in eine Radspur erreicht werden. Durch die Verlagerung des Radverkehrs kann nicht nur ein sicherer Radweg geschaffen, sondern auch der gesamte Seitenstreifen dem Fußverkehr zugeordnet werden. 

Die eingereichte Klage fordert diese Sicherheit für den Fußverkehr. Die Zahlen von Menschen, die mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen steigen stetig an. Wir brauchen sichere Fuß- und Radwege, um diese Menschen – vor allem Kinder – zu schützen. 

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