Ende des vergangenen Jahres sendete uns die RNZ drei Fragen zur Plöck zu. Am 10. Januar 2024 erschien der Artikel “Wird die Plöck Fußgängerzone statt Fahrradstraße?” mit kurzen Auszügen unserer Antworten. Zur Einordnung und aus Gründen der Transparenz möchten wir die Fragen der RNZ und unsere vollständigen Antworten im Folgenden veröffentlichen.

EINLEITUNG DES RADENTSCHEIDS:
Aktuell hat der Radentscheid drei Berührungspunkte mit der Stadtverwaltung und hier
ausschließlich mit dem Amt für Mobilität: AG-Rad, Expertenworkshops im Rahmen der
Entwicklung der Radstrategie und die Entwicklung des Klimamobilitätsplans. Diese
Einbindungen vermitteln Außenstehenden den Eindruck, der Radentscheid sei umfassend in
die relevanten Entscheidungsprozesse eingebunden.
Aus unserer Sicht stemmt sich sehr viel in unserer Stadt gegen wirksame Verbesserungen,
die natürlich Veränderungen mit sich bringen. Wir alle wissen, was wir an unseren Verhalten
ändern können, die eigene Bereitschaft hin zu Veränderungen für eine lebenswerten Stadt ist
es, die uns nach vorne bringt.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass viele der seit Jahrzehnten bekannten und nicht
entschärften Schwachstellen in den Forderungen des Radentscheids aufgehen. Hier ist die
Plöck leider nur eines von vielen Beispielen.
Nachfolgend die Rückmeldungen zur südlichen Altstadt.

FRAGE 1:
War der Radentscheid über die Planänderungen zur Plöck informiert?

ANTWORT ZU FRAGE 1:
In einigen der o.g. Gremien wurde der Radentscheid im Laufe des nun abgelaufenen Jahres
2023 darüber informiert, dass der Ansatz „Plöck als Fahrradstraße“ nicht weiterverfolgt wird.
Alternativen wurden bisher nur kurz und in groben Ansätzen diskutiert. Als genannte
Alternative befindet sich die Friedrich-Ebert-Anlage in der Diskussion. Zwischen Friedrich-
Ebert-Anlage und Sofienstraße wurde bereits eine Kfz-Spur eingezogen und umgewidmet,
allerdings nicht nur für den Radverkehr, sondern auch um neue Abstellflächen für Kfz im
öffentlichen Raum zu schaffen. Hoffentlich eine Entscheidung, die so in der Stadt nicht
wiederholt wird.

FRAGE 2:
Wie bewertet der Radentscheid das von der Stadt vorgeschlagene weitere Vorgehen?

ANTWORT ZU FRAGE 2:
Entsprechend aktueller Stadtplanung sollen die Belange der schwächsten
Verkehrsteilnehmenden vorrangig berücksichtigt werden. Folgerichtig sind damit zuerst die
Belange von zu Fußgehenden, Radfahrenden und dem ÖPNV zu berücksichtigen. Auf dieser
Basis unterstützt der Radentscheid langfristig die Gedanken der Stadt, die Plöck dem
Fußverkehr zuzusprechen. Eine Umwidmung des Verkehrsraumes Plöck in eine
Fußgängerzone wird die Situation vor Ort sehr befrieden und somit die Verkehrssicherheit für
zu Fußgehende erhöhen. Dieser Gedanke hat Auswirkungen auf den Radverkehr. Als
Lösungsansatz führt die Stadt den möglichen Ausbau des Radverkehrsangebots auf der
Ebert-Anlage an. Aus Richtung Schiesstorstraße kommend, am Hölderlin Gymnasium vorbei, um am Friedrich-Ebert-Platz an das bestehende Radverkehrsangebot anzuschließen. Ohne
die Kapazitäten des geplanten Radverkehrsangebots hier in den Fokus zu rücken, sieht der
Radentscheid hier einen grundsätzlich wichtigen und richtigen Ansatz. Bei diesem Vorschlag
fehlt allerdings ein wesentlicher Aspekt, nämlich wie ein Radverkehrsangebot aus Westen hin
zur Peterskirche geschaffen werden kann.

In der schriftlichen Antwort auf Frau Larissa Winter-Horns Frage führt die Stadtverwaltung
zwei Argumente an, die eine „nicht unbedeutende Rolle für Kraftfahrzeugverkehr“ in der Plöck
unterstreichen sollen. Lieferverkehre und hochfrequente Zu- und Abfahrten zum Galeria-
Parkhaus. Viele Kfz-Parkhäuser befinden sich an zentralen Stellen der Altstadt. Heute wirft
diese Tatsache einige Konflikte auf, da wir hiermit erhebliche Kfz-Verkehrsströme in die
Innenstadt ziehen, die wir heute „eigentlich“ nicht mehr wollen.
Für den Radentscheid kann die notwendige Umgestaltung der Plöck nur ein Ziel haben: eine
spür- und sichtbare Erhöhung der Aufenthaltsqualität für zu Fußgehende. Die Umwidmung
der Plöck hin zu einer Fußgängerzone ist für den Radentscheid die einzig richtige Richtung.

FRAGE 3:
Kann eine gut ausgebaute Radachse in der Friedrich-Ebert-Anlage nach Ansicht des Radentscheid die Fahrradstraße in der Plöck ersetzen?

ANTWORT ZU FRAGE 3:
Eine gut ausgebaute Radachse in der Friedrich-Ebert-Anlage kann aus Sicht des
Radentscheids die Plöck als Radachse ersetzen. Die Planungen des Radentscheid gehen so
weit, dass der nördliche Teil der Friedrich-Ebert-Anlage dem Radverkehr zugesprochen wird,
bspw. in Form einer echten Fahrradstraße. Langfristig sieht der Radentscheid die Radachse
Friedrich-Ebert-Anlage, beginnend an der Peterskirche, als einen Bestandteil einer
durchgehenden Radachse bis zum Hauptbahnhof. So schaffen wir endlich eine
durchgehende, sichere und attraktive Verbindung für den Radverkehr in Heidelberg. Beide
Ansätze (Plöck und Friedrich-Ebert-Anlage) sollten auf grundsätzlichen Standards basieren
und nicht auf Einzellösungen, damit sie an anderen vergleichbaren Situationen der Stadt
ebenfalls zur Anwendung kommen können.

Link zum Artikel (€): Heidelberg: Wird die Plöck Fußgängerzone statt Fahrradstraße? – Heidelberg – Nachrichten und Aktuelles – Rhein-Neckar-Zeitung (rnz.de)

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