Im Stadtgebiet Heidelberg nutzen nach letzten Erhebungen etwa 40 Prozent der Heidelberger:innen das Rad als Fortbewegungsmittel. Ein erfreulich großer Anteil. Das Angebot an guten und sicheren Radwegen spiegelt dieses Verhältnis jedoch keineswegs wider. Der Radentscheid fordert, dieses Missverhältnis zu korrigieren und die Bedürfnisse von Zufußgehenden und Radfahrenden noch stärker zu berücksichtigen.
Ende 2022 flossen die Forderungen des Radentscheids in den Beschluss des Gemeinderates zur Radstrategie 2030 ein. Im März 2023 wurde das niederländische Büro Mobycon beauftragt, die Radstrategie auszuarbeiten. Teil des Gemeinderatsbeschlusses ist auch die Einberufung eines Expertenrates. Dieser setzt sich zusammen aus je einer Vertretung von StuRa, PH, Jugendgemeinderat und Polizei, 6 Gemeinderatsmitgliedern sowie je zwei Vertreter:innen des ADFC, des VCD, der IG Rad und des Radentscheids. „Dieser mutige Schritt der Stadtverwaltung zeigt, dass sie die Relevanz sieht und den Willen hat, die Themen konzeptionell und damit systematisch anzupacken“, freut sich Max Kraus vom Radentscheid.
Bei der Kick-Off-Veranstaltung am 27. Juni stellten sich das zuständige Planungsbüro und die Verwaltung dem Expertenrat vor und informierten über die nächsten Arbeitsschritte. Vertreter:innen des Expertenrates wird im Rahmen von Workshops die Möglichkeit gegeben, Stellung zu den Ausarbeitungen des niederländischen Büros zu beziehen und wichtiges Alltagswissen einzubringen.
Larissa Weigel vom Radentscheid erläutert: „Gemeinsam mit Stadtverwaltung und Mobycon wollen wir mit der Radstrategie etwas Gutes und Wegweisendes erarbeiten und uns nicht mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner begnügen. Aktuell sehen wir positive Entwicklungen im Stadtbild. Die Stadtverwaltung ist sichtbar aktiv, um die Sicherheit insbesondere von zu Fußgehenden und Radfahrenden zu erhöhen. Das Projekt „Freie Gehwege“ zeigt, wie wichtig der Austausch mit der Stadtbevölkerung ist, um Verständnis und damit auch Akzeptanz zu schaffen“.
Max Kraus ergänzt: „Wir erwarten von der Radstrategie 2030 weitreichende und strukturelle Verbesserungen. Es gilt Leitlinien und Maßstäbe festzulegen, die nicht nur im gesamten Stadtgebiet angewendet werden können, sondern auch die überregionale Anbindung berücksichtigen. Wir lassen uns als Radentscheid nicht demotivieren oder gar desillusionieren, wenn sich Zeitachsen verschieben. Wir sehen uns genau zur richtigen Zeit genau am richtigen Ort und freuen uns auf das, was kommt!“
Die Radstrategie 2030 schafft Raum für ein sicheres und komfortables Vorankommen von Zufußgehenden und Radfahrenden. Sie ist eine Einladung an die Stadtgesellschaft für ein rücksichtsvolles und gleichberechtigtes Miteinander im Straßenverkehr.