„Das konsequente Ahnden illegal auf Gehwegen abgestellter Fahrzeuge ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer menschen- und klimagerechten Stadt. Die aktuell gültigen Gesetze zur Aufteilung und Nutzung des öffentlichen Raums folgen jedoch noch immer der Idee einer autogerechten Stadt. Auch bei einer konsequenten Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben dominiert also weiterhin nicht der Mensch, sondern das Auto unser Stadtbild und schränkt unseren Lebensraum ein“, sagt Armin Müller vom Radentscheid und erläutert:
„Der Kauf immer größerer Autos verhindert, dass Kinder auf den Gehwegen weder gesehen werden noch selbst gut sehen können. Wir haben unsere Stadt auf das Auto ausgerichtet und akzeptieren damit, dass Kinder nicht gefahrenlos zur Schule oder zum Spielplatz gehen können.
Weniger Autos in der Stadt bedeutet mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität für uns Heidelberger und Heidelbergerinnen. Auf öffentlichen Flächen, die heute oftmals zum Parken oder Fahren genutzt werden, können Grünflächen und Angebote zur Erholung entstehen, die dazu einladen, sich für einen Austausch nach einer zufälligen Begegnung hinzusetzen. Nicht nur für ältere Menschen ein wichtiges Angebot, das mehr Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht.“
Larissa Weigel vom Radentscheid ergänzt:
„Wir wollen, dass weniger Autos durch Wohnviertel fahren und auf den Straßen abgestellt werden. Erst dann werden wir uns wirklich vorstellen können, welchen Gewinn an Lebensqualität wir durch diese neuen Freiräume schaffen können. Straßen werden grüner und wieder Aufenthaltsorte für uns alle. Auch die immer heißer werdenden Sommer erfordern weniger Autos und weniger asphaltierte Flächen in unseren Straßen. Diese heizen sich in der Sonne stärker auf und geben die gespeicherte Wärme auch in der Nacht ab. Mehr Grün und schattenspendende Bäume senken die Temperaturen, um die Zeit auch an heißen Tagen draußen genießen zu können.“
Max Kraus vom Radentscheid sagt: „Die Umwandlung zu einer menschen- und klimagerechten Stadt ist ein langer Prozess und erfordert ein „Umparken im Kopf“. Es lohnt sich, uns unsere Stadt mit mehr Grün, besserer Luft, weniger Autolärm und mehr Leben auf den Straßen vorzustellen. Das Projekt Freie Gehwege ermöglicht und erfordert dieses Umdenken. Wir ermuntern unsere Stadtverwaltung, bereits jetzt mit der Transformation über die gesetzlichen Vorgaben hinaus zu beginnen, um die Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können und die Stadt wieder den Menschen zugänglich zu machen.“
Die Wandlung unserer Stadt in eine menschen- und klimagerechte Stadt gelingt uns nicht von heute auf morgen. Das Projekt „Freie Gehwege“ ist ein wichtiger Anfang, der durch die Bevölkerung in den einzelnen Stadtteilen konsequent als Chance einer echten Verbesserung der Lebensqualität in unserer Stadt begriffen werden kann.