Am Dienstag, 16. Juli 2024, fand der letzte von insgesamt vier Workshops zur Erarbeitung der Radstrategie 2030 statt. Als Mitglied des Expertenrates erarbeiteten wir gemeinsam mit Vertreter:innen anderer Initiativen, der Verwaltung, der Polizei und des Gemeinderates eine Strategie, wie ein zukunftsfähiges Radverkehrsnetz für Heidelberg gestaltet werden kann. Berücksichtigt wurden auch die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung aus dem vergangenen Jahr. Die Teilnahme an der Bürgerbeteiligung war mit knapp 4.000 Eingaben überwältigend.
Mit dem Ergebnis der Workshops sind wir sehr zufrieden. Kein Kleinklein, sondern ein Gesamtkonzept für grundlegende Verbesserungen der Radinfrastruktur in Heidelberg mit Anschluss an überregionale Netzstrukturen. Das erarbeitete Radverkehrsnetz in seinen drei Dimensionen – Plusnetz, Hauptnetz und Nebennetz – bildet die Grundlage für unterschiedliche Ausbaustandards und für ein strukturiertes und planvolles Vorgehen.
Es wurden Empfehlungen zur Sicherung von Kreuzungen aufgestellt. Sichere Kreuzungen sind bei Weitem nicht nur für Radfahrende zu denken, sondern insbesondere für Zufußgehende. Eine Vielzahl der Unfallhäufungspunkte in Heidelberg befinden sich in Kreuzungsbereichen. Diese müssen dringend und systematisch entschärft werden.
Einige Themenbereiche finden wir jedoch noch zu wenig beachtet, wie das Thema der Abstellanlagen. Die Bürgerbeteiligung hat gezeigt, dass die Nachfrage groß ist. Hier halten wir ein strukturiertes Vorgehen weiterhin für wirksamer als ein System auf Zuruf.
Tempo 30 wurde zwar nicht konkretisiert, jedoch ist die Temporeduzierung ein zentrales Anliegen unserer Bestrebungen. Tempo 30 erhöht nicht nur die Sicherheit für Zufußgehende und Radfahrende, sondern reduziert auch die Lärm- und Feinstaubbelastungen.
Aktuell fügt die Stadtverwaltung die Ergebnisse der Workshops in den Klimamobilitätsplan ein. Im Oktober 2024 soll die Radstrategie planmäßig vom Gemeinderat beschlossen werden. Voraussichtlich im ersten Quartal 2025 wird die Verwaltung der Öffentlichkeit die Radstrategie vorstellen. Begleitende Veranstaltungen und Aktionen des Radentscheid werden wir rechtzeitig über Social-Media und unsere Webseite veröffentlichen.
Allerspätestens mit dem Klimamobilitätsplan fordern wir ein klares Bekenntnis aus dem Rathaus zur Verkehrswende! Hinzugefügt sei an dieser Stelle: eine Antriebswende ist keine Verkehrswende.
Leuchtturmprojekte wie unsere zwei neuen Fahrradbrücken sind gut und wichtig. Doch nur durch Verbesserungen im Bestand wird uns der nächste wichtige Schritt hin zur dringenden Verkehrswende gelingen.
Im Rahmen der Workshops zur Radstrategie gelang es den Beteiligten dank einer offenen Herangehensweise, bestehende Verkehrsstrukturen in Frage zu stellen und so die Vorteile tiefgreifender und grundlegender Veränderungen zu erfassen.
Durch das Erstellen von Plänen und deren Verkündung mit großen Worten ist jedoch noch keine einzige Maßnahme umgesetzt. Wir müssen ins Tun zu kommen. Die Engagierten in der Verwaltung müssen durch die Stadtführung und die Politik unterstützt werden, mutig die nächsten, zukunftsweisenden Schritte zu gehen.
Weitere Informationen:
Beitrag des Radentscheid zur Kick-Off-Veranstaltung am 27. Juni 2023: hier
Pressemitteilung des Radentscheid zum Start der Workshops: hier
Die Stadt Heidelberg informiert über den aktuellen Planungsstand am 12. April 2024: hier
Die Stadt Heidelberg informiert über die Radstrategie 2030: hier
