“Eine 3-4 ist noch lange nicht gut”
- Heidelberg erreicht beim Fahrradklima-Test Platz 3
- Radentscheid Heidelberg gratuliert den Verantwortlichen und bewertet das Ergebnis
- unBreite der Radwege, Fahrraddiebstahl und mangelnde Kontrolle von Falschparkenden sind größte Kritikpunkte
Heidelberg, 16. März – Die Stadt Heidelberg hat beim Fahrradklima-Test des ADFC mit der Schulnote 3,53 abgeschnitten und verbessert sich in ihrer Größenordnung damit auf Platz 3. Anna-Lisa Kaltenbach, Vertrauensperson des Radentscheids Heidelberg, kommentiert das Ergebnis: “Wir gratulieren den Verantwortlichen in Stadtverwaltung, den Gemeinderät:innen und allen, die sich für den Radverkehr in Heidelberg einsetzen. Der dritte Platz bei den Großstädten unter 200.000 ist ein Erfolg. Er sollte aber über eines nicht hinwegtäuschen: Heidelberg hat noch einen weiten Weg vor sich, um von der autogerechten Stadt zu einer menschenfreundlichen Stadt zu werden. Eine 3-4 ist noch lange nicht gut, reicht in Deutschland aber aus, um positiv beim Fahrradklima aufzufallen. Doch damit wird die Stadt Heidelberg ihrem eigenen Anspruch nicht gerecht, in Europa oder weltweit unter den klimafreundlichen Städten einen Spitzenplatz einzunehmen. Wer einmal in Amsterdam oder Kopenhagen Fahrrad gefahren ist, weiß, wie wirkliche Sicherheit für Radfahrende und Fußgänger:innen aussehen kann und wie viel mehr Lebensqualität für alle Menschen auch in Heidelberg möglich wäre.”
Ergebnisse im Detail Besonders positiv bewerten die Befragten die für Radfahrende geöffneten Einbahnstraßen (Note 1,9), und dass “Jung und Alt” Fahrrad fahren (Note 2,3). Bei Menschen unter 70 Jahren ist das Fahrrad schließlich Hauptverkehrsmittel. Ähnlich gut wird die Erreichbarkeit des Stadtzentrums beurteilt (2,4). Ebenfalls positiv bewerten Radfahrende in Heidelberg das Angebot öffentlicher Fahrräder (2,3).
Die schlechtesten Werte hingegen erhält die Stadt bei der Kontrolle von Falschparkenden auf Radwegen (mit 4,5) und bei der Breite der Radwege (4,7). “Als Radentscheid fordern wir ein durchgängiges und sicheres Netz von Radwegen, die mindestens 2,3 Meter breit sind”, erklärt Kaltenbach.
Fahrraddiebstahl wird außerdem als großes Problem gesehen (4,4). “Radfahrenden fehlt in Heidelberg häufig die Möglichkeit, ihr Fahrrad diebstahlsicher und wettergeschützt abzustellen. Wir fordern daher, ab 2022 jährlich 600 neue Fahrradparkplätze zu schaffen. Davon sollen mindestens 50 Prozent besonderen Diebstahlschutz und weitere 20 Prozent ausreichend Raum für Kinderanhänger und Lastenräder bieten”, sagt Kaltenbach.
Zum Fahrradklima-Test
Alle zwei Jahre führt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club den Fahrradklima-Test als bundesweite Erhebung zum Fahrradklima in den Kommunen durch. Die Datenbasis ist eine Befragung von Bürger:innen zur Situation vor Ort. In Heidelberg beteiligten sich 960 Menschen an der Umfrage. Weitere Informationen finden sich unter fahrradklima-test.de.
Über den Radentscheid Heidelberg
Der Radentscheid Heidelberg strebt ein Bürgerbegehren zur städtischen Radverkehrspolitik an und verwendet zudem weitere Instrumente der direkten Demokratie, um den Bürgerwillen für bessere und sichere Fahrradwege ins Rathaus zu bringen.
Im Mittelpunkt der Radentscheid-Forderungen steht ein durchgängiges und sicheres Netz für den Alltags-Radverkehr, verbunden mit festen Qualitätskriterien und Ausbauzielen. Die zehn Forderungen für ein lebenswertes, kinderfreundliches und klimagerechtes Heidelberg finden Sie unter: https://radentscheid-heidelberg.de/ziele/.